Die TSG Tübingen setzt ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf der Dritten Liga und gewinnt nach sensationellem Comeback beim Top-Team FT Freiburg 2 mit 3:2 (22:25, 25:27, 25:23, 25:21, 15:13).
Die Vorzeichen waren klar: Mit einem Sieg hätte Freiburg auf den zweiten Tabellenplatz rücken können und ging somit als klarer Favorit ins Spiel gegen den Tabellenvorletzten aus Tübingen. Für die Jungs von Trainerin Andrea Richter ging es vor allem darum, eine Reaktion auf die bittere Heimniederlage aus der Vorwoche zu zeigen.
Ohne Druck ging die TSG dann auch in die Partie und konnte sich im ersten Satz schnell eine Führung erarbeiten. Eine Aufschlagserie von Freiburgs später zum MVP gewählten Jannis Fritz brachte den Favoriten dann aber wieder zurück und es entwickelte sich ein spannender Satz, den die Hausherren aus Freiburg knapp für sich entscheiden konnten.
Durchgang zwei war lange ausgeglichen. Durch eine Aufschlagserie von Felix Bertsch konnte die TSG kurz vor Ende des Satzes vermeintlich entscheidend davonziehen und hatte beim Stand von 24:20 reichlich Satzbälle. Keine fünf Minuten später durfte dann aber die FT aus Freiburg den Satzgewinn bejubeln – fünf Satzbälle ließ Tübingen ungenutzt.
Kurz hingen die Tübinger Köpfe nach den vergebenen Chancen nach unten, doch schnell war klar: Da ist mehr drin als nur knapp verlieren. Und so gestalteten die Tübinger Satz drei anfangs recht deutlich. Mit 7:2 gelang ein echter Traumstart, der Vorsprung schmolz Richtung Satzende aber immer weiter. Und so waren es die Freiburger, die mit 22:20 führten und fast schon sicher den 3:0-Sieg bejubeln konnten. Trainerin Andrea Richter brachte auf Außen Peter Braun rein, der die Tübinger in der Crunchtime mit drei cleveren Punkten doch noch auf die Siegerstraße und zum ersten Satzgewinn des Tages führte.
Den Start in Satz vier verpennte Tübingen dann allerdings und lief schnell einen 4-Punkte-Rückstand hinterher. Doch im Laufe des Satzes war es allen voran Felix Bertsch, der das Spiel an sich riss und von Zuspieler Jonas Kuhn immer wieder erfolgreich eingesetzt wurde. Jeweils kurze Aufschlagserien von Kuhn, Henry Bauer, Finn Jokay und Henri Räwer Tanguep brachten das Comeback und der entscheidende fünfte Satz wurde herbeigeführt.
Dieser gestaltete sich von Beginn an ausgeglichen. Als Bertsch mit einem krachenden Einerblock gegen Freiburgs Hauptangreifer Paul Botho die erste 2-Punkte-Führung herstellte, gab die TSG den Vorsprung nicht mehr aus der Hand und so waren es starke Angriffe von Henri Räwer Tanguep und Andreas Goldschmied, die den Satz und das Spiel krachend zugunsten des Außenseiters entschieden.

Nach über zwei Stunden Spielzeit und 221 gespielten Punkten jubelte also die TSG aus Tübingen sichtlich erschöpft über zwei unerwartete Punkte. Von einer „sensationellen Teamleistung“ schwärmte Trainerin Andrea Richter nach dem Spiel. Hatte ihr Team am Anfang des Spiels noch Probleme mit den kurz platzierten Aufschlägen der Freiburger, so bekam der Annahmeriegel um Libero Alex Weber diese im Lauf des Spiels immer besser in den Griff, was für Richter „die Wendung des Spiels“ brachte.
Einziger Wermutstropfen für die TSG: für Mittelblocker Henry Bauer war es das letzte Spiel der Saison. Der 25-Jährige fliegt unter der Woche für sein Auslandssemester nach Australien und wird den Rest der Saison am Liveticker am anderen Ende der Welt verfolgen. „Das war natürlich ein überragender Abschluss für mich“, freute sich Bauer. „Spannender und dramatischer hätte mein letztes Spiel nicht laufen können.“
TSG Tübingen: Moyan Oeß, Felix Bertsch, Hannes Limprecht, Henry Bauer, Henri Räwer Tanguep, Alexander Weber, Jonas Kuhn, Andreas Goldschmied, Bennet Wattjes, Finn Jokay, Carl Kaiser, Rabanus Derr, Peter Braun.